Jedes Jahr am 9.9. bietet der weltweite FASD-Tag eine Plattform, um die Stimmen zu erheben, Erfahrungen zu teilen und gemeinsam für eine bessere Zukunft zu kämpfen.
Internationaler Tag des alkoholgeschädigten Kindes
Am 9.9. findet wie jedes Jahr „der internationale Tag des alkoholgeschädigten Kindes“ statt. 1999 wurde zum ersten Mal der Menschen gedacht, die durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft geschädigt wurden. Das Datum wurde bewusst gewählt, um an die neun Monate der Schwangerschaft zu erinnern. FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorders) oder auch Fetale Alkoholspektrumstörungen können durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ausgelöst werden. Es handelt sich hierbei um eine irreversible Schädigung des zentralen Nervensystems. Ein eigenständiges Leben in unserer Gesellschaft ist den meisten Menschen mit FASD nicht möglich. Sie benötigen ein Leben lang Unterstützung. Durch den kompletten Verzicht auf Alkohol (0,0%) während der Schwangerschaft kann FASD verhindert werden.
Fachexperten in Deutschland gehen davon aus, dass 1 % bis 2 % aller Neugeborenen mit Fetalen Alkoholspektrumstörungen zur Welt kommen. Dies bedeutet für Hamburg, dass jedes Jahr 250 bis 500 Kinder mit FASD geboren werden. Bis heute ist die Versorgung für Menschen mit FASD lückenhaft. Für Erwachsene gibt es kaum Anlaufstellen, Unterstützungsangebote oder Diagnosemöglichkeiten. Auch adäquate Betreuungswohnformen für Kinder und Jugendliche gibt es im Bereich der Jugendhilfe so gut wie überhaupt nicht. So passiert es immer wieder, dass Menschen mit FASD in Gefängnissen, Psychiatrien oder in der Obdachlosigkeit landen.
Das FASD-Fachzentrum Hamburg e.V. ist dank einer Projektfinanzierung durch die „Aktion Mensch“ seit 01.06.2023 mit Tobias Wolff und Timm Theen als hauptamtliche Mitarbeiter am Werk und betreibt unter anderem Aufklärung zum Thema FASD. Wir leisten Vernetzungsarbeit und machen es uns zur Aufgabe, die Lebensumstände der Betroffenen und Angehörigen von FASD zu verbessern.
Tobias Wolff
Timm Theen
Tobias Wolff
Tobias Wolff, Gründungsmitglied und Projektleitung.
Als Vater von drei Pflegekindern bin ich seit 2005 im Hamburger Pflegekinderwesen unterwegs. Durch die FASD-Diagnose bei einem unserer Pflegekinder habe ich selbst – zum Teil leidvolle – Erfahrungen gemacht, wie mit dem Thema FASD umgegangen bzw. nicht umgegangen wird. Um dies im positiven Sinne beeinflussen und letztlich verbessern zu können, habe ich mich entschlossen, mit anderen Angehörigen und Fachleuten das FASD-Fachzentrum Hamburg zu gründen.
Selbst habe ich 15 Jahre an einer Stadtteilschule in Hamburg als Tutor gearbeitet und bin mit dem Thema Inklusion und Schule gut vertraut.
Ich habe die Ausbildung zur FASD-Fachkraft absolviert und möchte mich und meine Kompetenzen vor allem für den Bereich Kinder, Jugendliche und das Pflegekinderwesen einsetzen. Eines meiner Ziele ist es, in Ämtern und Einrichtungen ein Bewusstsein für FASD zu schaffen und bei den Angehörigen und Umgangspersonen, die mit von FASD betroffenen Kindern und Jugendlichen leben, für mehr Akzeptanz und Verständnis zu sorgen. Des Weiteren möchte ich erreichen, dass Pflegeeltern finanziell besser unterstützt werden, gerade wenn sie durch die Diagnose FASD gezwungen sind, ihre Arbeitszeit zu reduzieren oder gänzlich niederzulegen.
Ich erlebe täglich selbst, mit wieviel Energieaufwand es verbunden ist, einen guten Rahmen für ein Kind mit FASD zu schaffen und langfristig zu erhalten. Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass es sich überaus lohnt, diesen mühsamen Weg mit unserem Jungen zu gehen.
Timm Theen
Timm Friedrich Theen, Gründungsmitglied, Projektleitung und Dipl.-Sozialarbeiter, Dipl.-Sozialpädagoge (FH).
Ich bin Teilhaber von KiWo Vormundschaften und tätig als freiberuflicher Vormund, Ergänzungspfleger und Verfahrensbeistand für Hamburger Amtsgerichte. Ich berate im Schwerpunkt Vormundschaft und Ergänzungspflegschaften für die Hamburger Kinder- und Jugendhilfe.
„Die Menschen stärken, die Sachen klären.“
Hartmut von Hentig
Als Berufsvormund von Mündeln mit FASD-Herausforderungen beschäftige ich mich mit den komplexen Erscheinungsformen von FASD, vor allem im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe und als gesetzlicher Vertreter von Minderjährigen. Darüber hinaus berate ich (Pflege-)Familien und Unterstützer*innen unter anderem im Umgang mit Familiengerichten, Vormündern und Jugendämtern, um die alltäglichen Achterbahnfahrten mit diesen besonderen Kindern und Jugendlichen lebensnah zu gestalten und ein Mindestmaß an behördlicher Hilfe und nachhaltiger Unterstützung zu erreichen. Aus eigener Erfahrung muss ich leider immer wieder feststellen, dass gerade im Fachbereich soziale Arbeit, unter den Fachkräften im ASD, im Vormundschaftsbereich, bei Familiengerichten, bei Trägern und in fast allen Behörden eine enorme Unwissenheit besteht, die zwangsläufig zu einer systematischen Unterversorgung von Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit FASD führt.
Es ist ein Stück Pionierarbeit, aus den eigenen Erfahrungen für Angehörige und Unterstützer in deren behördlichen Abenteuern professionelle Klarheit zu schaffen und ihre Haltung im Umgang mit den Herausforderungen zu stärken. Ich möchte diese — ich nenne sie „FASD-Lebenswelt-Helden“ — allgemein ermutigen, sich weiter für das Wohl der Betroffenen einzusetzen, dies einzufordern und notfalls einzuklagen.
Mit meiner Beteiligung am Fachzentrum FASD Hamburg möchte ich der anhaltenden Hilflosigkeit entgegenwirken, wegen der sich Helfersysteme, Pflegefamilien und Unterstützer*innen oft frustriert, ausgebrannt und gedemütigt von den Betroffenen abwenden, oft aus Selbstschutz. Denn dies hat jedes Mal dramatische bis katastrophale Konsequenzen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit FASD.
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