15.000 Kinder pro Jahr – FASD: Die stille Tragödie, die zu 100 % vermeidbar wäre
Berlin, 9. September 2025 – Jedes Jahr kommen in Deutschland rund 15.000 Kinder mit alkoholbedingten Schädigungen zur Welt, etwa 3.000 davon mit der vollen Ausprägung des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS). Die Dunkelziffer ist hoch, der Großteil der Fälle bleibt unerkannt. Damit ist FASD die häufigste nicht-genetische Ursache für geistige und körperliche Behinderungen – und dennoch weitgehend unbekannt.
Während die Alkoholindustrie Milliarden mit Bildern von Geselligkeit und Lebensfreude verdient, bleibt eine ihrer verheerendsten Folgen unsichtbar: die Schädigung ungeborener Kinder durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft. Es fehlen verpflichtende Warnhinweise, Präventionskampagnen sind lückenhaft, und valide Zahlen werden durch Lobbydruck erschwert. Die Verantwortung wird allein auf Schwangere abgewälzt.
Lebenslange Folgen für Betroffene
Die Konsequenzen von FASD sind gravierend: Entwicklungsstörungen, Lern- und Verhaltensprobleme, soziale Ausgrenzung und ein lebenslanger Unterstützungsbedarf. Betroffen sind Kinder, die für eine Entscheidung bezahlen, die sie selbst nie getroffen haben. Eine stille Tragödie – und eine Epidemie, die theoretisch zu 100 % vermeidbar wäre.
Alkohol als „normaler“ Risikofaktor
Trotz der erwiesenen Schädlichkeit schon kleinster Mengen in der Schwangerschaft gilt Alkohol in Deutschland weiterhin als akzeptiertes Genussmittel. Rechtliche Privilegien verhindern Transparenz: keine Zutatenlisten, keine Nährwertangaben, keine Warnhinweise zu FASD. Während die WHO fordert, den gesellschaftlichen Stellenwert von Alkohol neu zu definieren, bleiben klare politische Maßnahmen in Deutschland aus.
Unsere Kernforderungen zum FASD-Tag 2025
Um FASD wirksam vorzubeugen und Betroffene besser zu unterstützen, fordern wir:
- Klare Warnhinweise auf allen Alkoholprodukten – analog zu Tabak.
- Umfassende Präventionskampagnen in Schulen, Arztpraxen, Jugendhilfe und Medien.
- Früherkennung sichern durch standardisierte Diagnostik und geschulte Fachkräfte.
- Multidisziplinäre Unterstützung für Betroffene und ihre Familien.
- Politische Verantwortung: Aufnahme von FASD in den Versorgungskatalog, Aufbau von Kompetenzzentren sowie verbindliche Finanzierungs- und Qualitätsstandards.
Ein Weckruf an Politik und Gesellschaft
Solange Alkohol als harmloser Teil der Alltagskultur gilt, bleibt FASD eine stille Epidemie im Schatten eines milliardenschweren Marktes. Jeder Fall ist ein vermeidbares Schicksal.
Der Internationale FASD-Tag am 9. September 2025 ist ein Weckruf:
- für mehr Aufklärung,
- für politischen Mut,
- für den Schutz der Kinder, die unsere Zukunft sind.
FASD ist zu 100 % vermeidbar – wenn wir handeln. Jeder vermiedene Schluck Alkohol in der Schwangerschaft schützt ein Kind vor lebenslangen Schäden.